Dienstag, 23. Dezember 2014

Eine Million Gründe, einem Menschen ins Gesicht zu treten. 000 000 1


Hurra! Eine neue Rubrik!
Endlich wieder ein Grund, mit der Prokrastination fortzufahren und erfolgreich das Lernen sein zu lassen.
In unregelmäßigen Abständen referiere jetzt ich über Dinge, die Menschen tun und warum ich diese Dinge so verachtenswert finde.
Eine Million ist dabei nur ein Richtwert. Würde ich das Thema ernsthafter verfolgen, könnte ich wahrscheinlich 7 Milliarden Gründe finden...

Teil 000 000 1

Camouflagehosen

 In Grundschulzeiten haben vor allem die "coolen Kids" Camouflage getragen (man bedenke, es handelt sich um eine Grundschulzeit von 1993-1998). Scheinbar waren diese Kids besonders hart, stark, gut im Bett, schnell am Glas und sowieso besser in allem als der Rest.
Ganz klar - der Rest hatte ja keine Armeehose, konnte also nicht kämpfen und war somit ein Hippie.

Abgesehen davon, dass diese Hosen potthässlich sind, müssen sie für viele Deppen einen ganz besonderen Reiz gehabt haben. Paramilitarismus unter Grundschülern war offensichtlich sehr beliebt.
Als einzigen Vorteil wäre ihre Robustheit vorzubringen -  aber das geht doch auch ohne dieses augenkrebserzeugende Muster, oder etwa nicht???


Irgendwann kam aber der Tag, an dem auch die Camous ihre Grundschulzeit abgesessen haben und aus coolen Kids wurden mit den Jahren coole Teenies. Glücklicherweise verloren die Tarnhosen langsam an Reiz und nur noch wenige Exemplare waren an der Schule zu sehen.
Das war sehr gut, denn so konnte man eindeutig sehen, welche Schüler noch Entwicklungspotential hatten und welche einfach gänzlich aufzugeben waren.
Die paar beschränkten, die noch immer gefechtsbereit mit ihren Pantalones zur Schule und durch die Welt marschierten, fanden einander und so mussten aufgeklärte Jugendliche ihre Anwesenheit nicht mehr so ausgiebig ertragen.
Ausnahmen gab es natürlich, weil der gemeine Camouflagebuxenträger an sich nicht nur debil sondern auch gewaltbereit, streitsüchtig und diskussionsunfähig war. So kamen diese Kreaturen gerne mal abends vorbei, um einem das Bier aus der Hand zu treten, platte Witze über Geschlechtsteile zu machen oder einfach nur unangenehm zu sein.
Anmerkung: Das mit dem Bier mag lächerlich klingen, aber für Jugendliche wie uns, die ihr ganzes  Taschengeld zusammenkratzen mussten, um sich mal eine Pilsette zu gönnen, war das echt schmerzhaft!

 Mit der Zeit wurde man aber älter und wusste, wie man sich den Abschaum in waldmusternen Hosen vom Leib halten konnte. Tatsächlich habe ich nach Abschluss der Schule immer weniger davon sehen müssen. Meine Augen, mein Bier und meine Psyche dankten dem heiligen Baal dreimal täglich dafür.

Erst diese Woche aber war ich in dem thailändischen Restaurant meines Vertrauens, um eine leckere Portion Gemüse, Reis, Tofu, noch mehr Gemüse "und viel scharf!" zu genießen.
LECKER!
Wie der Zufall es wollte, verspürte ich nach dem ausgezeichneten Mahl das starke Bedürfnis, auszutreten und begab mich in Richtung des dafür ausgelegten Etablissements. Noch bevor ich meine Hose (1. ja, ich habe eine Hose getragen, es war kalt!; 2. nein, ich habe keine Flecktarnbuxe getragen!) öffnen konnte, stand plötzlich ein Hässlon vor mir.

Ein ekelhafter Typ mit langen Zottelhaaren, einem ungepflegtem Bart, PLO Tuch und einem Gesicht, das als Menschenrechtsverletzung durchgehen würde, kam gerade vom Urinal und zimmerte mir fast die Klotür ins Gesicht.
Sein komplettes Auftreten, seine widerliche Art und die Tatsache, dass er wöchentlich zur Friedensmahnwache geht, waren schon schlimm, aber noch lange kein Grund, ihn wirklich zu hassen.

Aber das, was seine unteren Extremitäten vor Wind, Kälte und Blicken schützen sollte, entpuppte sich als ein widerwärtiger Super-GAU, als visueller Holocaust, als stilistisches Nagasaki und Hiroshima zusammen, als das Bhopal der Mode...
Nicht, dass meine Abneigung nicht schon groß genug gewesen wäre... nein, er musste es auf die Spitze treiben und eine Hose in Camouflagemuster tragen.
Ich musste schnell um die Ecke gehen, da der Drang, ihm frontal ins Gesicht zu treten sonst zu groß und nicht mehr abwendbar gewesen wäre. Alle negativen Erinnerungen an Tarnfarbentrottel aus fast drei Jahrzehnten schossen binnen Sekunden durch meinen Kopf und ich wusste, dass ich darüber schreiben muss...
Menschen, die Tarnhosen tragen, obwohl sie gerade NICHT im Feldeinsatz sind, brauchen das!

Mein Motto mag "Keine Hose, kein Problem" heißen, aber ich trage lieber fünf Hosen gleichzeitig, als mir etwas um die Haxen zu ziehen, das aussieht, als würde ich gerade nach Syrien gehen, um mit Deso Dogg Tee zu trinken.

Sonntag, 13. Juli 2014

Was habt ihr eigentlich gegen Chemtrails?

Pseudo-Intelektuelle Deppen und Menschen, die scheinbar die Welt verstanden haben wie Erich von Däniken versuchen seit Ewigkeiten ungebildeten Leuten wie mir Angst zu machen. Eins ihrer liebsten Themen sind dabei CHEMTRAILS.

Niemand scheint so genau zu wissen, was Chemtrails sind, wo sie herkommen und warum sie böse sind. Aber dass sie böse sind, wissen alle Verschwörungstheoretiker. Wenigstens ist man sich in seinem Unwissen einig.

Da ich vielen von euch den beschwerlichen Weg auf ecosia, google, wikipedia oder gar in eine Bibliothek ersparen möchte, habe ich ein wenig recherchiert.
[Diejenigen, die nicht wissen, was eine Bibliothek ist, sollten besonders gut aufpassen!]

Bei Chemtrails handelt es sich laut meinen eingehenden Recherchen, um ein Phänomen, das spätestens im Jahr 2011 in der katalonischen Stadt Barcelona publik wurde.
Die Menschen, die sich hier zusammentaten, teilten ein Interesse an relativ stumpfem von Black Flag beeinflusstem Hardcorepunk.
Im Jahr 2011 erschien ihr bisher einziges Album. Leider ist jede weitere Recherche nahezu unmöglich, weil man ständig nur stumpfsinnige Verschwörungstheorien findet.

Also zurück zur Band Chemtrails und ihrem 2011 erschienenen Album "Chemtrails".
Von den vierzehn Liedern ist keins länger als 1:34 und das längste Lied ist das Intro. Das alleine spricht schon mal für Qualität.
Die Texte sind sehr schwer verständlich, aber wenn man sich erstmal die Mühe macht, sie zu verstehen, ist man auch nicht unbedingt viel schlauer.
In dem Lied "Nun Punks" wird der Frage nachgegangen, ob man denn nun eine Gruppe von Punks oder von Nonnen sei. Diese Frage ist nicht nur hoch philosophisch, sondern auch universell anwendbar und unlösbar.
Auch scheint die Band sehr gut zu Vögeln zu sein, wie man aus dem Lied "I'm an owl / Riot" schließen kann. Diese Verbindung aus Tierliebe, Identifikation mit der Natur und Mut zum Zerstören ist bahnbrechend und könnte noch die linke Szene des 23. Jahrhunderts beeinflussen.



Wer jetzt erwartet der Titel "Chemtrails" von der Platte "Chemtrails" von der Band Chemtrails sei der Höhepunkt der Namensgebung, der soll die Platte erstmal soweit durchhören, bis er zum Titel "Fuck" kommt. Der Titel wirkt durchdacht und ist bis ins letzte Detail kritisch (gegenüber allem!).

Aber die Band ist auch politisch aktiv, was ihr Titel "Abolish Mondays" zeigt. Ich rate daher, auf den Zug der Chemtrails aufzuspringen und die Vier-Tage-Woche durchzusetzen.



Zusammenfassend kann man also sagen:

Chemtrails wirken erst ein wenig veraltet und stumpf, sind aber richtungsweisend, innovativ, unterhaltsam, wichtiger als Deutschland, wichtiger als Fußball und sie könnten die Vier-Tage-Woche bedingen.
Deshalb finde ich Chemtrails gut!

Dienstag, 9. Juli 2013

Pseudo-Philosophie aus dem Busfenster betrachtet (in Brandenburg)

Wenn unser Zeitalter ein Symbol bräuchte, fiele meine Wahl wohl auf das Windrad, das zur Stromerzeugung dient. Es stellt für mich eine Melange aus Stillstand und Fortschritt, aus Reformierung und konservativen Werten, aus Hoffnung und Ernüchterung dar.
Wie Giganten stehen diese Ungetüme in Seeparks, auf Feldern und vielen anderen Orten unserer Erde herum und beobachten das Land. Manche allein, manche in Gruppen und gerade auf See trifft man die stummen Riesen gerne in gewaltigen Ansammlungen.
Ihre zumeist langsam drehenden Räder und das regelmäßige Leuchten erinnern mich an einen alten Menschen, der am Fenster sitzt und nach draußen schaut, während er routinierte Tagesabläufe pflegt - essen, rauchen, das Gute-Nacht-Bier, der Plausch mit den Nachbarn - alles Routine.
Und zwischendurch wird alles beobachtet. Das macht das Windrad auch zu etwas Warnendem. Wie der alte Mensch vielleicht ein Kind des Wirtschaftswunders, des Wiederaufbaus oder auch des Krieges ist, so ist der graue Riese eine Geburt der Energierevolution und beide stehen für ihre Zeit und mahnen vor dem, was vor ihnen war und was in ihrer Zeit beendet wurde.

Der einzige Unterschied ist, dass die Zeiten der Energiewende noch nicht vollends vorüber sind. Was das betrifft, verkörpert unser sich ewig drehender Freund nicht nur einen Status sondern auch Progression oder zumindest einen Prozess.
Ob es sich nun um ein Symbol handelt, das die Energiewende überleben wird, oder ob das stromerzeugende Windrad in einhundert Jahren als fulminanter Fehlgriff belacht wird, können wir nicht sehen - aber wir sehen die Räder jetzt und sie drehen sich immerzu weiter.
So gesehen ist die Geschichte der Windkraft gar nicht mehr so neu, denn schon zu Kriegszeiten wurden im Norden Europas Windmühlen benutzt, um Strom zu generieren. In der friedlicheren Hälfte des 20. Jahrhunderts (aus westeuropäischem Standpunkt) konnte die Technologie dann Windkraft für die Arbeit des Müllers und für die Erzeugung von Elektrizität trennen und der weitere Fortschritt brachte uns inzwischen High-End-Maschinen, die, überall wo sie können, Hoffnung und Zeichen für die Energiewende zu setzen scheinen.

Betrachtet man es so, finde ich es aber wieder schwammig, ob diese Hoffnung denn berechtigt ist. Ständige technologische Progressionen an einer Idee, die in den 1940er Jahren eher eine Notlösung war, brachten uns schon vieles und die "New Frontier" der erneuerbaren Energieformen ist noch gewaltig. Aber wenn ich auf weitem Felde die grauen Betontürme und ihre drei langsamen Arme ansehe, überkommt mich ein kalter Schauer.
Es ist, als würde die graue, melancholische Aura des Rades fragen, ob wir nicht doch seit fast einem Jahrhundert auf das falsche Pferd setzen oder ob all unser Bemühen nicht doch nur Sisyphos' Weg zum Gipfel ist.
Wie auch unser Zeitalter, das sich auch alten Traditionen zusammensetzt und sich selber als Moderne bezeichnet; welches die Zukunft in der Gegenwart verspricht, ohne die Gegenwart der Zukunft anzuerkennen; was reformativ aussieht und dennoch vielleicht schon bald in einer ferneren Zukunft als zweites dunkles Mittelalter denunziert wird; so stehen auch die Windräder, drehen ihre Blätter, stellen sich gegen den Wind der Ideen, erzeugen den Strom, den wir benötigen und stehen fest verankert mit ihrem einzelnen Fuß in der Mitte des Fortschritts.
Camaleonte

Freitag, 14. Juni 2013

Saturae Mors

Kürzlich musste ich die traurigste Nachricht dieses Jahres erfahren. Ein guter Freunde teilte mir mit, dass die deutsche Satire um einen ihrer hellsten Sterne beraubt wurde.
Ich würde sogar noch wagen, mich weiter aus dem Fenster in die tränendurchschwemmte Nacht hinein lehnen und sage:

DIE DEUTSCHE SATIRE IST TOT!

Ja, tot - ihr habt richtig gelesen.
Der sagenumwobene Satireblog "Stachelbrille" ging vor einiger Zeit vom Netz und hinterlässt schon jetzt eine Lücke, die man mit allen Sandsäcken der Flutkatastrophe in Ostdeutschland nicht füllen könnte.

Geführt wurde Stachelbrille von meinem guten Freund Chris M. aus Düsseldorf. Neben seiner Tätigkeit als Autor und Motivationsexperte ist er auch auf den Bereichen der Anglistik, der Politik und nicht zuletzt der Systemgastronomie äußerst beflissen. Doch sein Hobby war schon immer die Satire und dieser Hingabe frönte er mit seinem viel zu früh dahingeschiedenen Kind "Stachelbrille".

Das Projekt "Stachelbrille" nahm sich aktueller Geschehen aus den Nachrichten aber auch aus dem Alltag an und gab sie in einer bissig würzigen Mischung aus Satire, beißendem Zynismus und Ehrlichkeit wider - denn wer eine gestachelte Brille trägt, muss keine Hand vor den Mund nehmen.
So wälzte sich der Blog durch eine Unzahl verschiedener Aspekte des Lebens und ging ihren Hintergründen nach. Die Intention dabei war es zumeist, aufzuzeigen, wie wunderschön lächerlich unser Leben doch manchmal sein kann. Erst mit dieser Einsicht wurde es wieder möglich, das Leben als das zu betrachten, was es ist. So mancher Leser erkannte sich in den Artikeln selber und musste doch herzhaft über seine eigenen Luxussorgen lachen.

In selten mehr als drei übersichtlichen Nebensätzen zeigte die Stachelbrille dem Leser den Schmutz im eigenen Bart und war sich nicht zu schade, einen Cheeseburger ohne Käse als eine Art neues Nationalgericht anzupreisen. In dieser Hinsicht hatte die Stachelbrille eine extreme Weitsichtfunktion und war in ihrer Satire noch nicht ganz im Zeitgeist. Ganz im Gegenteil: was wir hier genießen konnten, war der Zynismus des 24. Jahrhunderts!

Ich wünsche mir sehr, dass die Welt schnell soweit kommt, diese Art des ehrlichen Humors wahrzunehmen und zu würdigen. Ebenso würde ich mich freuen, bald ein Wiedergeburt des künstlerischen Projektes Stachelbrille zu erfahren, aufdass es noch Hoffnung für die deutsche Satire gebe.

Meinem lieben Freund Chris M. wünsche ich alles Gute auf seinem Erfolgsweg und viel Glück!

Dienstag, 12. März 2013

Das ist doch NSBM!

In meiner Zeit, die ich nun mit dem Genuss von Metal und insbesondere Black Metal verbringe, bin ich immer wieder auf Bands, Plattencover und Texte gestoßen, die zum Reflektieren anregen; zum Nachdenken, ob man diese Künstler reinen Gewissens unterstützen kann oder lieber einen Bogen darum macht.

Mein Interesse für Black Metal und die dazugehörige "Philosophie" begann irgendwann im Jahr 2004, als ich das erste Mal die Band IMMORTAL hörte. Die Musik der Norweger hat mich sofort fasziniert - die kalte Atmosphäre gemischt mit schnellen Riffs, maschinengewehrartigen Blastbeats und kreischendem Gesang hat mich gepackt und gleichzeitig gab es hier schon etwas, was mich stutzig machte.

 

Dieser Albumtitel war mir doch etwas befremdlich und bedurfte einiger Recherche. Die Tatsache, dass die Band IMMORTAL in keiner Weise den Holocaust verherrlicht oder gar leugnet, hat mich dann wieder beruhigt.
Im weiteren Nachforschen erfuhr ich die Essenz der Philosophie des moderneren Black Metal - eine insgesamt misanthropische und oft antichristliche, teilweise satanistische Grundhaltung. Diese Einstellung bedingt in vielen Fällen, dass sich Bands im Sinne ihres Hasses auf die Menschheit die Shoa als Exempel für die maschinelle Auslöschung möglichst vieler Menschen nehmen - der politische Aspekt des Faschismus oder Antisemitismus spielt dort ursprünglich noch keine Rolle!


An diesem Stilmittel bedienten sich viele Black Metal Bands der zweiten Phase. Vor Allem im skandinavischen Raum waren Vergleiche zwischen Holocaust und Homizid sehr beliebt. Unter Anderem die Bands MARDUK, MAYHEM, DARKTHRONE oder IMPALED NAZARENE benutzen es sehr gerne, obwohl keine dieser Formationen dem rechten Lager angehört und besonders die zuletzt Genannten sich sogar sehr offensichtlich von jedem faschistoiden Gedankengut distanzieren.
Leider versteht das nicht jeder!


Viele Black Metaller wurden durch die Darstellung der industriellen Menschenvernichtung in den Texten ihrer Bands beeinflusst und gleichzeitig fanden immer mehr rechtspolitische Flachschädel und Neofaschisten zum Black Metal, da sie dort einen neuen Nährboden ahnten. Sogar politische Größen und Funktionäre unterstützten diesen Wandel und Bands wie WEHRHAMMER, TOTENBURG oder NERVENGAS sprossen wie Schleimpilze aus dem Boden.


Im Zeichen der schwarzen Sonne entwickelte sich eine neue Black Metal Szene, die Deutschtum, Ariertum, Blut & Ehre, Neoheidentum, weiße Vorherrschaft oder einfach nur Neofaschismus und Rassismus hochhält. Die größten Sammelbecken für diesen Schwachsinn sind die Vereinigten Staaten von Amerika, Osteuropa, Skandinavien und (welch Wunder) Deutschland.
Dadurch, dass heute Gruppierungen von hirnamputierten Neonazis NOKTURNAL MORTUM, Темнозорь, SIGRBLOT oder einfallsreiche Bandnamen wie S.S. 1488 und HAKENKREUZZUG durch die Landschaft irren, wird es für den Betrachter immer schwieriger, eine Band mit faschistisch anmutenden Stilmitteln oder tatsächlich politisch motivierter Dummheit voneinander zu unterscheiden.


Man fühlt sich hier ein bisschen an die Zeit der Nazipunks erinnert, wo man manche Bands auch erst nach dem dritten Mal durchhören einordnen konnte.

Das Problem, das sich dadurch heute auftut, ist die Stigmatisierung, die Bands wie IMMORTAL oder IMPALED NAZARENE für ihre frühen Werke von beiden Seiten erfahren. Rechtsextreme Hohlkörper feiern deren Musik, obwohl die Bands selber diese Fans nicht haben möchten und Antifaschisten verdammen die Künstler und ihre Musik als neofaschistisches Gedankengut.
 Man könnte jetzt fragen, ob es nicht schlauer gewesen wäre, von vornherein von den provokante Texten und Aussagen abzusehen, weil man damit den ganzen Ärger hätte verhindern können - allerdings ist eine solche Überlegung a posteriori leider nicht mehr sehr effizient.


Persönlich ärgere ich mich sehr, immer wieder hervorragende Bands wir ANGEL CORPSE, ARGHOSLENT oder BLACK WITCHERY zu entdecken, die mich musikalisch höchst faszinieren und dann feststellen zu müssen, dass diese Künstler oft eine enge Bindung zur League of White Supremacy, zu den Hammerskins oder ähnlichen Organisationen haben.

Die Fragen bleiben ohne Antwort, aber stellen sollte man sie trotzdem: Kann man hier Musik und Politik trennen? Kann man begabte Musiker würdigen, deren Lebenseinstellung komplett mit der eigenen widerspricht - insbesondere wenn es um Faschismus geht?

Durch meine Hörgewohnheiten, denen im Black Metal neben "unpolitischem" BM wie DER WEG EINER FREIHEIT, IMPERIUM DEKADENZ oder MELECHESH ebenso angehören wie eine große Sparte des sogenannten RABM (Red and Anarchist Black Metal) und eben auch einige Bands wie LEICHENZUG, ARGHOSLENT und ANGEL CORPSE, müsste man mich wohl als Kryptofaschisten bezeichnen.
Ich hoffe, die meisten Menschen wissen, dass das nicht der Wahrheit entspricht!

Die Devise heißt weiterhin: LOVE MUSIC - HATE FASCISM!





Camaleonte


Montag, 18. Februar 2013

Verstörendes

Heute ist mit wieder ein Beitrag eingefallen, den ich im Grundschulalter mal in den Nachrichten gesehen habe. Die Nachrichtensendung "RTL Aktuell" mit ihrem Superstar Michael Kloeppel hat es an diesem Tag geschafft, einen großen Teil meiner noch so jungen Kindheit irreversibel zu zerstören.
In dem Beitrag wurde von einem siebenjährigen Mädchen berichtet, dass auf einer Flugzeugtoilette die Spülung betätigt hat, als sie noch darauf saß.
Das ist wahnsinnig dumm! Ich meine, ganz im Ernst... wer macht so was und wie blöd muss man sein? Selbst wenn sie als junges Kind noch nicht zwingend wissen muss, dass Flugzeugtoiletten den Inhalt der Schüssel einfach einsaugen, sollten doch zumindest ihre Eltern ihr gesagt haben: "Kind, sei nicht dumm und steig von der Schüssel, bevor du spülst. Sonst zieht's dir den Hintern ins Klo!"
Oder sind die Eltern etwa auch so sackblöd gewesen, dass sie das nicht gewusst haben?!?
Und mal ganz davon abgesehen: Wer zur Hölle spült ab, während er oder sie noch auf der Kloschüssel sitzt? Das ist absolut sinnfrei und einfach nur bescheuert!
Damit wurde die Geschichte aber noch absurder. Das Kind steckte darauf natürlich erstmal fest und kam nicht wieder von der Toilette runter. Auch zwei Stewardessen haben es mit gemeinsamer Mannes... äh Frauenkraft nicht auf die Reihe gekriegt, die junge Dame vom Thron zu befreien.
Tatsächlich konnte sie aber letztendlich befreit werden, denn Ulrike von der Groeben berichtete zu unserer aller Erleichterung, dass der zufällig eintretende Absturz der Passagiermaschine das Vakuum nehmen konnte.
Was muss das für ein saucooler Tag im Leben einer Siebenjährigen sein? Erst saugt man sich per Knopfdruck den Poppes in eine Flugzeugtoilette, auf der wahrscheinlich schon fünf Paare zuvor eine schnelle Nummer über den Wolken geschoben haben und dann kommen auch noch zwei Stewardessen an, die einem die Scham kaum nehmen, während sie versuchen, das festgesaugte Hinterteil wieder herauszuziehen. Zu allem Glück, das man haben kann, schmiert dann auch noch die Maschine ab und legt eine ordentliche Bruchlandung auf die Piste.
Bis hierhin habe ich mich einfach nur gewundert, wie blöd, unglücklich und einfach ungeschickt man gleichzeitig sein kann und zu alledem auch noch das eigene Pech auf alle Mitpassagiere übertragen kann.
Und wie soll man sich das vorstellen? Wäre sie heute noch auf dem Klo festgesogen, wenn das Flugzeug regulär gelandet worden wäre? Oder hat sich der Pilot gedacht "Ich hab eine geniale Idee; ich setz die Kiste jetzt zu abrupt und so weit von der Landepiste auf den Boden, dass der Unterdruck aus dem Klo entweichen kann."?

Der Punkt, der einen Teil meines Glaubens an die Güte der Welt tötete, kommt aber erst zum Schluss. In der letzten Einstellung konnte man sehen, wie das Mädchen bäuchlings in einem OP Saal lag und ein Bilderbuch ansah. Währenddessen standen vier Ärzte um ihren entblößten Hintern herum, um ihre Blessuren zu behandeln. Dieses Bild hat mich sehr schockiert und ich glaube, ich werde nie wieder der einst so glückliche Mensch sein, der ich war, bevor RTL Aktuell mir diese Bilder zeigte.
Camaleonte

Montag, 28. Januar 2013

Kürzlich durchgelesen: Andreas Dörpinghaus/Ina Katharina Uphoff "Grundbegriffe der Pädagogik"

Das Buch geht bereits in seinem Einführungskapitel in die Vollen und bietet einen Überblick über alle darin vorkommenden Ereignisse - eine Idee, die zwar sehr interessant ist, allerdings die Spannung und den Handlungsstrang von vornherein schwächt.

Die späteren Kapitel haben leider nur teilweise einen roten Faden, schaffen es aber, den Leser zu fesseln; und das komplett ohne einen wirklich Spannungsbogen. Statt vertrackter Handlungen oder wirrer Zusammenhänge schreiben die Autoren eher deklarativ und nüchtern über Fakten, anstatt sie durch Metaphern und Bilder zu verschleiern. Der allgemeine Anspruch macht das Buch dennoch lesenswert.

Die eigentlich Hauptteile befinden sich an völlig unerwartet Punkten und geben das gewisse Aha-Erlebnis, das dieses Buch so interessant macht. Da kann man fast darüber hinweg sehen, dass das Ende keinen wirklichen Zusammenschluss der vorhergehenden Fakten oder eine richtige Auflösung bietet.

Bewertung: Ich hoffe, ich bestehe die Klausur morgen.

Camaleonte